Liebe Babyboomer! Lasst uns Probleme lösen, statt in die Röhre zu schauen.

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Ich ertrage es nicht mehr.

Jedes mal wenn ich Nachrichten schaue, werde ich wütend und depressiv zugleich. Es kommen immer wieder die selben Themen auf. Alles ist schlecht, aber statt nach den wahren Ursachen für die Missstände und darauf aufbauend nach Lösungen für diese Probleme zu suchen, endet jede Story mit der nächsten Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Dabei ist es den Medien egal ob es diesmal eine private Tragödie, ein systematischer Fehler oder eine nationale Katastrophe ist. Oh, da ist eine Katze explodiert, wir müssen weiter!

Echte Probleme, die sich nur langsam und unspektakulär entfalten, werden hingegen einfach ignoriert. Die sind nicht NEWS genug und nicht einfach zu verstehen.

Was meine ich mit echten Problemen?

1. Der Verbrauch von Rohstoffen

Ob es jetzt den Klimawandel gibt oder nicht ist mir ziemlich egal. Denn das ungebremste verschwenden von nicht nachwachsenden Rohstoffen beraubt meiner und zukünftigen Generationen wichtige Chancen.

2. Unser Bildungssystem

Wir bilden Kinder noch immer als Arbeiter für Fabriken aus. Die Industrialisierung ist zwar vorbei, aber unser Bildungssystem wird immer weiter für diesen Zweck optimiert. Statt den Schülern bei zu bringen mit neuen Fragestellungen umzugehen, läuft es immer mehr darauf hinaus genug Fähigkeiten zu erlangen um einen Job machen zu können. Was ist mit Unternehmertum? Warum bilden wir Schüler und Studenten nicht dazu aus Probleme zu erkennen und dann eigenständig Lösungen zu entwickeln?

3. Die Babyboomer gehen bald in Rente

Wenn wir so weiter machen wie bisher, dann wird das hier eine echte Katastrophe, aber zum Glück nicht für mich. Diesmal werden es die Leute ausbaden, die selber dafür verantwortlich sind, denn eine Frage ist bei der Rente und auch bei der Krankenkasse noch offen: Woher kommt das Geld, das ausgezahlt werden muss? Von den eingezahlten Beträgen kann es nicht kommen, die sind schon lange ausgegeben. Es gibt also keine Rücklagen und wenn bald die größte Generation in Rente geht, dann wird es knapp. Denn die Babyboomer wurden, dank dem “Pillenknick” von einer viel kleineren Generation gefolgt. Es gehen also viel mehr Menschen in Rente als neu in den Arbeitsmarkt kommen. Rentenkürzungen sind aber nicht drin, das werden die Wähler schon verhindern. Es wird der Regierung also nichts anderes übrig bleiben, als noch mehr Geld zu drucken, was mittelfristig zu einer starken Inflation führen wird. 3000€ Rente reichen dann gerade noch für die Miete. Und auch bei der Krankenkasse werden die Ersparnisse sehr schnell aufgebraucht sein. Neben der Inflation kommt dann also noch eine zweite “Lösung” für das Problem in Frage: Alte Menschen früher sterben lassen. Ja, auch wenn es hart klingt, ich vermute, dass die Lebenserwartung in den nächsten Jahrzehnten sinken wird.

Meine Generation wird die Inflation zumindest zum Teil durch Gehaltserhöhungen und steigende Stundensätze ausgleichen können.

Die Ursache: Das scheitern der Nationalstaaten-Demokratie

Diese drei Probleme sind aber nur die Folge eines größeren Problems. Obwohl wir inzwischen herausgefunden haben, dass wir Weltweit alle auf dem selben Planeten sitzen, versuchen wir das immer noch mit einem Konzept von vor 200 Jahren zu lösen. Wir haben Staaten, die durch zufällige geschichtliche Ereignisse sowohl eine Gemeinschaft als auch eine Trennung über unsere Art stülpen. Das war halt so und wird jetzt durch die Schule weiter stabilisiert. Die meisten können sich nach 13 Jahren Ausbildung keine andere Welt mehr vorstellen und das Demokratische System lässt es nicht zu, sich selber abzuschaffen. Es gibt keinen Nothalt-Schalter. Clay Shirky hat das sehr gut auf den Punkt gebracht:

Jede Institution wird versuchen das Problem zu erhalten, zu dessen Beseitigung Sie gegründet wurde.

Wenn ich überflüssig bin, wer bezahlt dann meine Miete?

Diese Frage bringt mich jetzt aber auch schon zu meinem Lösungsvorschlag. Betrachten wir das einfach mal logisch. Wenn es Volkswirtschaftlich möglich ist, genug zu erwirtschaften indem man ein Problem erhält, dann müsste die gesamte Produktivität doch mindestens um den selben Betrag steigen, wenn man das Problem löst. In Wirklichkeit würde die Gesamtleistung sogar noch weiter steigen, weil man mit jedem erhaltenen Problem an vielen anderen Stellen Kosten verursacht. Ein unnötiger Job der verloren geht ist zwar ein individueller Verlust, aber ein kollektiver Gewinn. Oder umgekehrt: Jeder, der einen nutzlosen Job verrichtet lebt auf die Kosten von anderen. Die wahren “Sozial-Schmarotzer” liegen also nicht faul herum, sondern gehen arbeiten. Kann mich da mal jemand widerlegen?

Daraus ergibt sich für mich folgende Frage:

Wie können wir diejenigen, die ihren eigenen Job abschaffen, an den kollektiven Gewinnen beteiligen?

Die erste Antwort wäre da ein Amt für die Ermittlung und Verteilung von Kollektivgewinnen. Aber da ist es ja schon wieder unser Problem… ich habe noch keine Lösung gefunden. Vielleicht ist Grundeinkommen ein guter Ansatz oder Resourcenanteile (Jeder Mensch hat ein Anrecht auf 1/7.000.000.000 der globalen Erdölförderung), die jeder verkaufen oder kaufen kann… ok, das ist auch noch keine richtige Lösung.

Was aber mit Sicherheit hilft, wäre unternehmerisches denken in der Schule. Und damit meine ich nicht, dass jeder lernt, welche Unternehmensformen es gibt, sondern lernt, wie man die nötigen Ressourcen zusammen bekommt um ein gemeinsames Problem zu lösen. Und wenn man das einmal geschafft hat, dann kann man es mit der Erfahrung immer wieder tun.

Schreib mir bitte einen Kommentar, wenn du eine Idee hast, wie wir Unternehmerisches Denken in die Schule bekommen können oder “ich bin dabei” wenn du zwar auch noch keinen Plan hast aber Bock was zu ändern.

PS: Liebe Babyboomer. Ihr müsst keine Angst haben, denn unsere Produktivität ist schon lange ausreichend um euch alle sicher ins Alter zu bringen, die Frage ist nur:

Schaffen wir es rechtzeitig diesen Wohlstand nicht mehr zu verschwenden?

Tolle Podcasts & MVP Experimente

Ich liebe Podcasts. In letzter Zeit konsumiere ich jeden Tag mehrere Stunden davon und mir geht so langsam der Stoff aus.

Warum?

Dank Podcasts kann ich etwas dazu lernen, wenn ich auf dem Rad sitze, Einkaufe oder einfach nur meinen zweiten Kaffee am Morgen trinke. So wie andere Radio oder Musik hören, höre ich mir halt Leuten zu, die über Themen reden, die mich interessieren.
Deshalb wollte ich euch mal meine Lieblings Podcasts vorstellen und nach ein paar Hörtipps fragen. Außerdem habe ich zwei Ideen für Podcasts, die ich in nächster Zeit mal ausprobieren möchte. Dazu später mehr.

Erst mal zu den Podcasts, die ich toll finde.

The Rise to the Top

Ein Podcast mit und über mediaentrepreneurship. Darin geht es darum, wie man von der Medienproduktion leben kann. Der Podcast ist aus den USA und ich bekomme extrem viele Ideen, die man auch in Deutschland umsetzten könnte.

http://www.therisetothetop.com/

Entrepreneurs on Fire

Das Format ist einfach. Der Moderator spricht 20-30 Minuten mit einem Unternehmer. Und das jeden Tag. Daran gefällt mir vor allem die positive Haltung zum Thema Herausforderungen.
http://www.entrepreneuronfire.com/

Soziopod

Dieser Podcast hat vollkommen zu recht den Grimmepreis gewonnen, weil sie komplizierte gesellschaftliche Themen aus Kulturwissenschaftlicher Perspektive beschreiben ohne, das es langweilig ist.
http://soziopod.de

Die Welt fragt, Dueck antwortet

Gunter Dueck ist einfach genial, denn es gelingt ihm gesellschaftliche Probleme mit einer brutalen Offenheit zu beschreiben ohne dabei verbittert zu sein. Der Antihater.
http://www.dueckantwortet.de/

Hier noch eine Liste mit weiteren Podcasts, die mir gut gefallen:

Podcasts auf deutsch:

Podcasts auf englisch:

Und jetzt zu meinen Podcast-Experimenten

Ich finde Podcast vor allem deshalb spannend, weil man dabei mit dem kleinst möglichen Einsatz den maximalen Output liefern kann. Wenn ich eine Mini Doku erstelle und dabei sehr schnell vorgehe, dann brauche ich trotzdem 100 Minuten für bis zu 4 Minuten Output. Das sind 25 Minuten Arbeit für 1 Minute Output.
Selbst wenn ich einen Screencast erstelle, brauche ich für 4 Minuten immer noch 20 Minuten, bis es fertig ist. Macht schon 5 zu 1.
Mein Ziel für den Podcast wäre ein Verhältnis zwischen 2 bis 3:1. das heißt. Das ist aber nur der eine Teil, denn zu der Zeit, die ich für die Produktion benötige, kommt noch Zeit dazu, die ich brauche um eine Idee zu haben.
Bei einem festen Interview-Format kann ich Stunde um Stunde an Inhalte produzieren ohne eine neue Idee zu benötigen. Wenn ich da einmal gute fragen entwickelt habe, brauche ich nur immer wieder einen guten Gast.
Und das ist eigentlich auch das beste an dem ganzen Podcasten. Ich kann einfach mit vielen spannenden Leuten sprechen und habe am Ende sogar Content. Los geht’s

Das erste Experiment ist der 1000-Stunden-Woche Podcast. Hierbei unterhalte ich mich mit Leuten, die Medien für sich arbeiten lassen.

Die zweite Idee ist im Grunde sehr nah an Entrepreneurs on Fire dran. Aber auf deutsch. Hier mache ich Interviews mit Kleinunternehmen, wobei ich die genaue Abgrenzung noch ausarbeiten muss. Bei diesem Podcast verfolge ich zwei Ziele. Zum einen möchte ich den Menschen Mut machen, sich selbständig zu machen und auf Lange Sicht, will ich möglichst gut verstehen vor welchen Herausforderungen Kleinunternehmer stehen

Über Feedback und über weitere tolle Podcasts würde ich mich freuen.

Alex

Occupy Gutenberg – Paul and Mectroccupied in New York

— Für deutschen Text nach unter scollen —

When I went to occupy wall street, i was looking for the young and wild users of the new media tools, so I was very surprised to meet Paul. He works on the Newspaper: Metroccupied and knows how to work with movable type.

— deutsch/german —

Occupy Gutenberg

Vor einem Jahr hat das kanadische Adbusters Magazin zum Sturm auf die Wall Street aufgerufen. Allerdings gab es nur einen Termin, den 17. September und einen Title: “Occupy Wall Street”. Der Rest wurde den Lesern überlassen. Mit der Resonanz, hätte wohl keiner gerechnet. Es kamen 30.000 Menschen und Hunderte blieben gleich für 2 Monate da. Die Idee verbreitete sich rasend schnell um den Erdball und einen Monat später wurde auch in Frankfurt die Wiese vor der EZB besetzt. Auch wenn es hier wohl keine Unternehmer wie Gutenberg geben würde, vermutete ich hier zumindest die Anwender der neuen Technologie. Und irgendwie erinnerte mich die ganze Entwicklung an Martin Luthers 96 Thesen, die sich damals, durch Gutenbergs Presse in 2 Wochen im deutschprachigen Raum verbreiteten.
Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Manche Demos wurden von 30 Leuten gleichzeitig gestreamt und in Echtzeit geschnitten. Diese Vielzahl an Kameras kennt man sonst nur von Sportereignissen. Aber die Bewegung ist auch “Offline” (das Internet ist der normale Kommunikationskanal, deshalb erwähnt man jetzt explizit, wenn man etwas auf der Straße verbreitet) aktiv. Paul ist Herausgeber der Zeitung MetrOccupied, hat keine E-Mail Adresse und kennt sich sogar mit Bleisatz aus. Ein echter Gutenberg Fan bei Occupy Wall Street, damit hätte ich nicht gerechnet.

Upcoming Clips:

  • Interview with two filmmakers (Everyday Rebellion)
  • Occupy Livestream (Interviews with people streaming live from OWS)