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Was ich 2011 gelernt habe

merry crisis and a happy new fear

Was für ein Jahr. Ich habe mal wieder sehr viel gelernt, verlernt und neu gelernt.

Vielleicht komme ich auch nochmal dazu meine alten Lektionen zu überdenken:

Was habt ihr gelernt?

Ich würde mich freuen, wenn ich von euch etwas lernen kann

Gibt es Unternehmens-Ethik oder nur ethische Unternehmerinnen?

Der Herr Godin hat mich mal wieder zu einem Artikel inspiriert:

http://sethgodin.typepad.com/seths_blog/2011/07/no-such-thing-as-business-ethics.html

Nachdem ich mich jetzt schon seit längerer Zeit mit dem Thema Corporate Social Responsibility (CSR) auseinandersetzte, aber so gut wie keine großen Firmen nennen kann, wenn ich nach positiven Beispielen gefragt werde, brachte mir der Artikel den Entscheidenden Blickwinkel.

Unternehmen können sich so tolle Manifeste und Leitbilder auferlegen, wie sie wollen, wenn ihre Mitarbeiter keinen Anstand und keine Moral haben, dann hilft das wenig. Umgekehrt braucht ein Unternehmen, das sich aus anständigen Menschen zusammensetzt, kein Leitbild oder ein CSR-Manifest, da klappt es auch ohne.

CSR findet also schon bei der Mitarbeitersuche statt und die gestaltet sich nicht so leicht, denn Moral kann man nicht aus den Noten herauslesen.

Ich will nicht ausschließen, dass sich Menschen verändern. Aber dafür brauchen sie positive Erfahrungen, wenn sie ethisch richtige Entscheidungen treffen. (Da wird richtig schwer, richtig zu definieren).

Aber wie geht das? Lässt der Kapitalismus das überhaupt zu? Kennt ihr positive Beispiele?

Warum Unternehmerinnen? Seth Godin nutzt immer die weibliche Form bei positiven und die männliche Form bei negativen Beispielen, meint aber immer beide und ich habs mal übernommen.

Bewerbungsfrage: Was hast du nicht gemacht?

Ich finde Bewerbungsverfahren albern, weil dabei die Fragen immer in die selbe Richtung gehen:

Was haben sie bisher gemacht? Was qualifiziert sie für unsere Aufgabe?

Darauf folgt dann ein zuhause zurechtgelegtes und bis ins kleinste Detail poliertes Bla. Ich habe dies gemacht und das gemacht und mehr gemacht als alle anderen. Ich wurde noch nie gefragt, welche Fehler ich in meinem Leben gemacht habe, wann ich die Richtung geändert und wann ich aufgehört habe. Dabei finde ich die Gegenfrage viel spannender.

Was hast du nicht gemacht?

Dabei geht es nicht darum, dass man noch nie auf dem Mond oder in New York war. Es geht um die Chancen und Möglichkeiten, die man ausgelassen hat. Gegen die man sich bewusst entschieden hat.

Hier eine kleine Auswahl von mir:

  • Ich habe kein duales Studium bei Veltins gemacht, weil ich raus aus dem Sauerland wollte.
  • Ich habe nicht beim Fernsehen angefangen, weil die Bezahlung nicht angemessen war.
  • Ich habe meinen Master abgebrochen, weil einige Methoden Menschenverachtend waren.
  • Ich habe bei einem Start Up gekündigt, weil es keine nachhaltige Strategie hatte.
  • Ich habe keine Facebookkampagne für einen Online-Glücksspielanbieter gemacht, weil die Gewinne auf irgendeiner Insel gelandet wären.

Es gibt da noch viel mehr, aber ich hoffe ihr versteht worauf ich hinaus will. Aus den Chancen die ich nicht genutzt habe, kann man viel mehr über mich erfahren, als aus meinem Lebenslauf.

Was meinst du, werden sich die Vorstellungsgespräche wandeln oder bleibt alles wie es ist? Was hast du nicht gemacht?

Liebe Arbeitgeber

Liebe Arbeitgeber,

wenn ihr bereits wisst was ich machen soll, dann braucht ihr mich nicht. Wenn ihr jemanden sucht, der für euch lügt, dann bucht mich nicht.

Ich weiß, dass ich mit dieser Einstellung für die meisten Jobs nicht in Frage komme, habe aber festgestellt, dass mich so ein Job nicht glücklich macht.

  • Ich kann sehr genau beobachten und zuhören.
  • Ich kann Marktzusammenhänge und Arbeitsabläufe sehr schnell verstehen.
  • Ich erkenne Stärken und Schwächen von Mitarbeitern und Produkten.
  • Bevor ich eine Aufgabe durchführe, will ich sie verstanden haben.
  • Und wenn ich sie verstanden habe, will ich den Ablauf und das Ergebnis verbessern.

Egal ob Produktionsschritte, Kommunikationsabläufe oder Wissensmanagement. Ich finde immer einen Weg das zu optimieren.

Wenn ich dann aber die alte Methode weiterführen soll, werde ich wütend und später depressiv.

Wenn es aber darum geht, mit anderen zusammen, Veränderungsprozesse  umzusetzen, blühe ich auf. Ich respektiere die Erfahrung derjenigen, die die Aufgabe schon länger machen und versuche die Veränderung zu moderieren und nicht zu dominieren.

Lügen sind ineffektiv

Bei allen Kommunikationen ist das Vertrauen zwischen Sender und Empfänger entscheidend. Egal ob intern oder extern: Ein Lüge zerstört Vertrauen und Kommunikation wird ineffektiv. Und es gibt keine größere Herausforderung in Zeiten von Facebook und Twitter, als eine Lüge zu vertuschen. Und auch interne Lügen wirken sich auf die Qualität der Arbeit aus. Wenn schon die Mitarbeiter wenig Vertrauen in die Unternehmensleitung haben, wie sollen sie dann andere begeistern?

Und jetzt zur alles entscheidenden Frage: Versaue ich mir mit diesem Statement Jobs?

Ich glaube schon. Ich hoffe das ich einigen Arbeitgebern damit vor den Kopf stoße. Auf der anderen Seite würde ich den Job nach kurzer Zeit hassen und mir wieder was Neues suchen. Wenn ich mir Jobs verbaue, dann nur miese.

Aber es geht mir auch bei meiner Arbeit um Vertrauen. Zu sagen wofür ich stehe, ist da ein wichtiger Schritt für eine Kontaktaufnahme.

@Liebe Leser,

wie seht ihr das? Spielt Ethik überhaupt eine Rolle? Haben nette Firmen und Mitarbeiter eine Chance auf dem Markt? Habt ihr Grundsätze und was macht ihr, wenn der Job erfordert, dass ihr dagegen verstoßt?