Ich finde Bewerbungsverfahren albern, weil dabei die Fragen immer in die selbe Richtung gehen:
Was haben sie bisher gemacht? Was qualifiziert sie für unsere Aufgabe?
Darauf folgt dann ein zuhause zurechtgelegtes und bis ins kleinste Detail poliertes Bla. Ich habe dies gemacht und das gemacht und mehr gemacht als alle anderen. Ich wurde noch nie gefragt, welche Fehler ich in meinem Leben gemacht habe, wann ich die Richtung geändert und wann ich aufgehört habe. Dabei finde ich die Gegenfrage viel spannender.
Was hast du nicht gemacht?
Dabei geht es nicht darum, dass man noch nie auf dem Mond oder in New York war. Es geht um die Chancen und Möglichkeiten, die man ausgelassen hat. Gegen die man sich bewusst entschieden hat.
Hier eine kleine Auswahl von mir:
- Ich habe kein duales Studium bei Veltins gemacht, weil ich raus aus dem Sauerland wollte.
- Ich habe nicht beim Fernsehen angefangen, weil die Bezahlung nicht angemessen war.
- Ich habe meinen Master abgebrochen, weil einige Methoden Menschenverachtend waren.
- Ich habe bei einem Start Up gekündigt, weil es keine nachhaltige Strategie hatte.
- Ich habe keine Facebookkampagne für einen Online-Glücksspielanbieter gemacht, weil die Gewinne auf irgendeiner Insel gelandet wären.
Es gibt da noch viel mehr, aber ich hoffe ihr versteht worauf ich hinaus will. Aus den Chancen die ich nicht genutzt habe, kann man viel mehr über mich erfahren, als aus meinem Lebenslauf.
Was meinst du, werden sich die Vorstellungsgespräche wandeln oder bleibt alles wie es ist? Was hast du nicht gemacht?