Immer mal wieder packt es mich und ich könnte kotzen wenn ich daran denke was Schulen und Hochschulen den Menschen antuen. Wie soll die Schule kritische Bürger hervorbringen, wenn sie doch ihre eigene Geschichte systematisch verdrängt. Als die Industrialisierung vor sich hin revolutionierte, mussten Menschen gefunden werden, die die Mängel von Maschinen möglichst effektiv und mechanisch ausgleichen konnten. Schule diente damals nicht nur dazu die benötigten Grundlagen zu vermitteln, sondern diente auch als eine Art Gehirnwäsche. Die Kinder sollten lernen Autoritäten zu achten und Anweisungen, ohne sie zu hinterfragen, auszuführen.
Das mit der Gehirnwäsche hat ja auch relativ gut geklappt, aber jetzt müssen wir feststellen, dass wir keine Automanschen (Menschliche Automaten) mehr brauchen. Alle Aufgaben die man automatisieren kann, wurden automatisiert und immer mehr Menschen wachen aus dem Trauma auf. Jetzt kommt die Zeit der Unikate. Computer und das Internet senkten Ausbildungs- und Transaktionskosten Richtung 0. Aufgaben, für die Unternehmen früher ganze Abteilungen brauchten, erledigt man mittlerweile mit dem Mobiltelefon. Gute Produkte brauchen kein Millionen Werbebudget mehr, um in den Markt zu kommen. (Woher kennst du Google)
Aber die Schule macht so weiter wie immer. Schüler werden noch immer für die Industrie ausgebildet. Und die Hochschulen? Die haben intern die selben Strukturen wie die Industrie und sind von der strikten Einhaltung von Hierarchien geprägt. Die meisten Professoren waren nie selbstständig und haben immer nur gemacht was ihnen gesagt wurde. Die Freiheit von Studium und Lehre wird schon bei der Berufung unterdrückt. Jemand die ankommt und alles in Frage stellt, wird nicht berufen werden. Sie muss ihre Ideen in der Wirklichkeit beweisen und nach diesem Beweis kommt dann die nächste Generation, die Anweisungen befolgt, das Problem von außen untersucht, eine Doktorarbeit darüber schreibt und schließlich selber Professor wird. Nur ganz selten wird ein Praktiker direkt berufen, die meisten haben auch gar keine Lust auf das theoretische Korsett. Für sie gilt: “Was zählt ist auf dem Platz.”
Ich hatte das Glück, dass ich Hochschule nur am Rande mitbekommen habe und mir meine Neugier nicht genommen wurde. Sie wurde durch Kommilitonen sogar weiter entfacht. Ich denke das lag auch daran, dass es mir einige Professoren leicht machten ihre Autoritäten zu hinterfragen und mich durch ihre tradieren Ansichten immer wieder dazu anregten neue Entwicklungen zu beobachten. Zum Glück gab es aber auch Professoren und Lehrer die mich inspirierten und hinterfragten, aber für mich am wichtigsten waren andere Studenten und Studentinnen.
Was mir grad auffällt, es waren immer Männer die mich positiv oder negativ beeinflussten. Die Professorinnen und Lehrerinnen sind nicht so extrem. Schon in der Schule fällt es Mädchen leichter sich anzupassen und zu tun was ihnen gesagt wird. (Ist das der Grund warum die Gleichberechtigung nicht so funktioniert wie es geplant wird?) Ich kenne nur wenige Frauen, die auf die Meinung anderer pfeifen und ihre Ideen auch gegen Widerstände verfolgen. Ob es auf der anderen Seite immer gut ist, Ideen gegen Widerstände durchzusetzen, sei mal dahin gestellt. Aber alle Innovationen treffen anfangs auf Widerstände.
Fazit:
Schule diente anfangs zur Herstellung von Automanschen und hat mittlerweile zum Ziel den Status Quo zu sichern.
Wie habt ihr das erlebt?
Dazu habe ich noch drei tolle Ted Talks gefunden:
Im ersten Vortrag wird erklärt, was Kreativität mit der Bereitschaft Fehler zu machen zu tun hat.
Ken Robinson schools kill creativity
Der zweite Clip zeigt ein erstaunliches Beispiel, wie viel Kinder lernen können, wenn man sie in Gruppen auf ein Problem loslässt:
Sugata Mitra shows how kids teach themselves
In Nummer 3 erhält man einen Einblick in das amerikanische Bildungssystem, auf das wir grad mit dem Bachelor zusteuern und zeigt interessante Alternativen auf.
Dan Meyer: Math class needs a makeover