Die Unternehmerkarte – Ich will eine automatische Steuererklärung

Wenn es darum geht, Daten gegen die Bürger zu verwenden ist die Regierung meist ganz schnell und muss vom Verfassungsgericht gestoppt werden. Aber leider ist noch niemand auf die Idee gekommen mir mit Hilfe meiner sowieso produzierten Daten bei der Steuererklärung zu helfen. Ich hoffe das ändert sich bald.

Mitleids-Marketing und wie wir wirklich helfen könnten

Ich glaube jeder kennt die “Spenden sie oder ein Kind in Afrika stirbt”-Plakate. Aber habt ihr mal darauf geachtet wo man diese Plakate findet?
Ich beobachte das mittlerweile schon einige Zeit und mir ist aufgefallen, dass diese Kampagnen immer nur an heruntergekommenen Orten hängen.

Der Grund dafür ist banal, denn die “hochwertigen” Flächen lassen sich teuer an Werbekunden verkaufen.

Aber nicht nur die Orte, an denen plakatiert wird, stimmen depressiv, sondern auch die Motive. Das ganze Mitleids-Marketing zieht also die Menschen, denen es hier bei uns noch nicht gut geht, nur noch weiter runter. Und ich kann mir nicht vorstellen, das hier viele Spenden gesammelt werden. Auf der anderen Seite kommen Menschen, denen es gut geht, mit solchen Plakaten fast nie in Berührung, weil man denen ja einen Mercedes verkaufen kann.

Mich kotzt diese Doppelmoral der Plakatfirmen und Werbeagenturen echt an.

Aber wie könnte man das besser machen?

Zum Einen ist es notwendig, dass teure Flächen für soziale Anliegen zur Verfügung gestellt werden. Aber auch der Inhalt der Kampagnen muss konkreter werden. Statt Bundesweit mit dem selben blinden Kind (würde man auch Angela Merkel einen Playbutton auf die Nase packen?) auf die Mittleidstour zu kommen, könnte man gezielt zwei Orte miteinander verbinden. Als Plakat-Motiv nimmt man einen Ort und ein Vorhaben, z.B. den Bau einer Schule, eines Brunnens oder eines Krankenhauses. Und statt einfach nur zu betteln, sagt man ganz konkret welche Mittel in den nächsten Monaten gebraucht werden. Alle 3 Monate  wird ein neues Bild gemacht und ein neuer Wunschzettel geschrieben. Und wenn ein Projekt abgeschlossen ist, sieht man das Ergebnis und ein fettes Danke.

Bei dieser Kampagne sind begleitende Maßnahmen wie ein Blog und Facebook mit weiteren Videos, Berichten und Fotos Pflicht. Durch diesen hohen Grad an Transparenz, würde sich die Spendenbereitschaft steigern lassen, weil das Geld nicht mehr in einem schwarzen Loch landet und man die Auswirkungen seiner Unterstützung relativ zeitnah beobachten kann.

Außerdem ist es denkbar, das eine Mainzer Druckerei statt Geld zu Spenden einfach 1000 Schulbücher druckt und ein Bauunternehmen einen alten Bagger verschenkt.

Was haltet ihr davon? Kribbelt es euch nicht auch schon ein wenig in den Fingern? Habt ihr eine Idee wo wir anfangen können?

Netzpolitischer Nachtrag

Gestern war der Netzpolitische Abend und ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll. So richtig dazu gelernt habe ich nicht und wie viel die Versprechungen wert waren, kann erst die Zukunft beantworten. Die Diskussion drehte sich zumeist um die Standardsituationen der deutschen Netzpolitik und meine Kampfthese: “Wozu brauchen wir noch Politik, wenn wir über das Internet in Echtzeit kommunizieren können.” Mein Eindruck war, dass sich die Grünen noch von den Themen treiben lassen und eher reagieren, statt selber Themen in die Diskussion einzubringen. Der konstruktivste Beitrag kam aus dem Publikum. Es wurde gefragt, ob die Grünen, falls sie gewählt werden, ihre Gesetzesentwürfe schon vor den Landtagssitzungen öffentlich diskutieren werden und sie haben zumindest versprochen, das zu besprechen.

Ich bin einfach misstrauisch, was Politik angeht und kann mir meine endgültige Meinung  leider erst nach der Wahl bilden.

Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, war das starke “Branding” der Veranstaltung und die starke Trennung zwischen Podium und Besuchern.

Aber nett waren se alle, die Grünen und das Publikum und wir werden deshalb auch weiterhin der Politik erlauben im Peng Veranstaltungen zu machen, so wie jedem unpolitischen auch.

Peng und die Politik

Ganz am Anfang hieß es:

Peng ist unpolitisch

aber uns ist nach einiger Zeit aufgefallen, dass das ziemlicher Schwachsinn ist, denn wir sind schon allein deshalb politisch, weil wir ohne staatliche Förderungen einen öffentlichen Raum zur Verfügung stellen und vielen Menschen eine Plattform bieten. Wir haben die Aussage also angepasst:

Peng ist nicht Partei-politisch

Aber mittlerweile weicht auch das auf. 2009 hatten wir Besuch von den Grünen, 2010 haben die Piraten Vorträge bei uns gemacht und wir haben ein Pressekonferenz veranstaltet und dazu auch Parteivertreter eingeladen. 2011 kam die SPD zu Besuch, heute ist der Netzpolitische Abend mit den Grünen und zusammen mit den Piraten arbeiten wir gerade an mehr Kommunikation für Ägypten.

Peng ist mittlerweile mittendrin, zwischen den Parteien, aber wie konnte es dazu kommen?

Peng ist die Gesellschaft zur Förderung von Design, Kunst und Kommunikation e.V. und wir unterstützen alles, was dem Vereinszweck dient. Wie bei jeder Veranstaltung, darf jeder kostenlos teilnehmen. Aber bei Parteien behalten wir uns das Recht vor, die Veranstaltung zu dokumentieren, um so Transparenz zu schaffen. Keine Ahnung ob das gut oder schlecht ist. Falls wir damit einen Fehler machen, werden wir versuchen den nicht zu wiederholen, aber Kommunikation kann man nicht fördern, wenn man sich zu dogmatisch verhält.

Ich persönlich halte Partei-Politik für ein Relikt aus einer Zeit, als Postkutschen der schnellste Kommunikationskanal waren. Damals war es nicht möglich jeden Bürger zu fragen und man musste deshalb Vertreter wählen. Heute wäre es technisch möglich, eine direkte Bürgerbeteiligung zu realisieren, aber die etablierten haben wie immer Angst vor dem Machtverlust. Und wie immer in der Geschichte wird es ihnen nicht gelingen eine weitere Dezentralisierung der Entscheidungsprozesse zu verhindern.