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Alleinstellungsmerkmal: Ich lese Bücher

In der Schule hätte ich nich für möglich gehalten, dass ich mal gerne lese und schreibe. Bücher waren einfach langweilig. Ich kann mich nicht daran erinnern, das ich jemals ein Schulbuch freiwillig weiter gelesen hätte, als ich musste.

Mittlerweile habe ich aber ein Thema für mich entdeckt, dass mich interessiert: Warum verhalten wir uns so, wie wir es tun? Warum stehen wir uns selbst im Weg und lassen uns als Gesellschaft immer auf so beschissene Lösungen ein?

Wir verhalten uns die meiste Zeit irrational. Jeder weiß vom lebenslangen Lernen, aber die meisten (selbst wenn sie in der Schule mal Streber waren) wehren sich dagegen. Ich kenne kaum Leute die Sachbücher lesen. Und ich rede dabei nicht nur von meinem Freundeskreis, sondern viel mehr von meinen Kunden und Geschäftspartnern.

Das Gute ist, die meisten die keine Bücher lesen, lesen auch das Blog nicht, deshalb kann ich hier sowas ansprechen. 😉

Die meisten Designer haben nur Bücher mit 80-90% Abbildungen. Teilweise ist es sogar so, dass die Abbildungen von Plakaten und Magazinen mehr Text enthalten als der Rest des Buchs. Für die BWLer haben Diagramme und Tabellen eine ähnlich anziehende Wirkung.

Bücher zeigen Möglichkeiten und Perspektiven

Ich stehe mittlerweile voll auf Sachbücher. Es gibt Sachbücher die sind spannender als jeder Hollywood-Film. Die Geschichte von Steve Jobs zum Beispiel hat eine krasse Dramaturgie, die sich kein Autor ausdenken könnte. Trotzdem lerne ich bei jedem Buch etwas über Menschen, neue Ideen, Scheitern und Erfolg. Ich kann in ein paar Tagen die Lebenserfahrung eines Menschen lernen.

Ich mag den amerikanischen Stil

Viele Geisteswissenschaftler würden die Bücher als unwissenschaftlich beschreiben, weil Studien nur ein kleiner Teil des Textes eingeräumt wird und der Inhalt meist über Geschichten transportiert wird. Mir ist das aber total egal, denn wenn man sich die Geschichte anschaut, dann waren die meisten wissenschaftlichen Annahmen sowieso falsch. Für mich sind die Geschichten eine tolle Gedächtnis stütze. Wenn ich vor einer neuen Herausforderung stehe, fallen mir oft ähnliche Situationen aus Büchern ein, aber selten Studien. Deshalb lerne ich aus den Anekdotenhaften Büchern oft mehr.

Wenig neues aus Deutschland

Mir fallen nur sehr wenige wirklich gute Autoren aus Deutschland ein. Es gibt viele Autoren, die sich einfach alles zusammen klauen ohne die englischen Quellen zu nennen. Das geht in Deutschland, weil sich viele nicht an englische Bücher heran trauen und man gerade bei neuen Autoren oft ein paar Jahre hat, bevor das Original übersetzt wird. So haben die Autoren 1-2 Jahre Zeit um als originell zu gelten. Aber es gibt zum Glück Ausnahmen. Georg Franck, Peter Kruse und Gunter Dueck haben ihren ganz eigenen Blick auf die Welt. Aber ich mag auch einige Autoren der ZIA, weil die oft einen guten Überblick zu einem Thema bieten, die Quellen nicht verschleiern und zumindest noch eine eigene Meinung mit einfließen lassen.

Das steht doch auch im Internet!

Nein, leider nicht. Im Internet stehen meist nur die Kernthesen ähnlich wie Klosprüche. Aber der Weg zu einer These ist für mich wichtig, damit ich sie mir merken kann. Das Internet ist toll, wenn man Informationsfetzen sucht, aber das meiste wurde soweit reduziert, dass es bei mit in einem Ohr rein und im anderen raus geht. Im Internet gucke ich mir lieber TED talks an, das ist dann aber meist eher eine Kostprobe die mir hilft mich für das nächste interessante Buch zu entscheiden.

Mein digitales Bücherregal

Ich hatte schon lange vor, mal mein Bücherregal ins Netz zu stellen aber bisher war es mir meistens zuviel Arbeit und ich habe nach den ersten 20 Büchern keine Lust mehr gehabt. Um so glücklicher bin ich, dass ich jetzt goodreads entdeckt habe. Eine Anwendung bei der ich meine Bücher digital verwalten und rezensieren kann. Dazu ist es auch noch social, das heißt man kann auch sehen, was Freunde gerade lesen.

Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere Lust hat mit mir Bücher zu tauschen. 80% der Bücher die ich auf meiner Buchseite habe, stehen bei mir auch im Regal und die könnte ich euch ausleihen.

Wie gesagt, es geht nicht darum ob man liest, sondern was man liest und ich denke das ist für jeden ein Alleinstellungsmerkmal, was meint ihr?

 

 

Peter Kruse und der Kuturraum Internet

Kurz vor der re:publica habe ich mir noch das Nachtstudio zum Thema Information Overkill angeschaut und war begeistert von den Beiträgen von Peter Kruse.

Besonders seine Ausführungen über das Lernen durch Musterbildung hat mir sehr viel gebracht. Das Schulsystem arbeitet nach dem Prinzip vom Detail zum Ganzen. Während bei der Musterbildung, aus der Betrachtung des Ganzen ein Erkenntnisgewinn entsteht.

Wenn ich mir meine Schullaufbahn und besonders mein Masterstudium unter diesem Aspekt nochmal genauer anschaue, merke ich, dass ich mit dem Prinzip vom Detail zum Ganzen, nie klar kam. Ich konnte (oder wollte) mir zum Beispiel nie Jahreszahlen bei Geschichte merken, hatte aber einen guten Gesamtüberblick (meist besser als die Streber) und kann noch heute Ereignisse geschichtlich zuordnen. Mittlerweile bin ich froh, dass ich kein echtes Abitur gemacht habe, weil ich glaube, dass ich da nur mit Musterbildung Probleme bekommen hätte. Bei meinem Fachabitur in Gestaltung war das hingegen kein Problem. Auch mein Medien-Design Diplom begünstigte meine Arbeitsweise. Ich habe immer ganze Filme gemacht und dabei gelernt, wie die einzelnen Bereiche funktionieren. Ich habe mich zwar oft in Details verrannt, aber mit der Zeit habe ich verstanden worauf es beim Film ankommt. Beim Master merke ich hingegen, wie stark das vom Detail zum Ganzen wirkt. Es geht darum abgeschlossene Details ohne Betrachtung des Ganzen wiederzugeben. Hier komme ich mit meinem Konzept nicht mehr weiter. Die Details ergeben kein Ganzes. Das ist Bullshit! Human Resource Management lässt sich nicht mit Marketing vereinen, Marketing nicht mit Marktforschung und überhaupt, die Profs könnten niemals gemeinsam eine Firma führen….  jeder würde die anderen für Fachidioten halten, wenn sie sich mal gegenseitig zuhören würden.

Auf der re:publica 2010 habe ich dann einen weiteren Vortrag von Peter Kruse zum Thema “What’s Next – Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren” gesehen und erst während dem Vortrag gemerkt, dass es die selbe Person ist. Er stellt die These auf, dass es zwei grundlegend Unterschiedliche Sichtweisen auf das Internet gibt, aber seht selbst: