Am Dienstag hat Sony auf der SATIS in Paris einige neue Produkte und ihre neue Strategie vorgestellt. Sony reagiert auf den durch die Wirtschaftskrise bedingten „gut genug“-Trend und präsentiert neben einer neuen Schulter SxS Solidstate Kamera (PMW-350) und der überarbeiteten EX1r auch einige kleine aber für Low-Budgetfilmer um so feinere Innovationen. Die “Hammer”-Kamera blieb für mich aber aus. Bestimmt gibt es viele Broadcaster, die sich über die PMW-350 freuen, für Indie-Filmer ist die Kamera mit 17.000€ aber zu teuer.
Bei der Ex1r gab es keine großen Überraschungen. Als vorgestellt wurde, dass das wichtigste neue Feature SD-Aufzeichnung ist, schoss mir sofort: “und alle so yeaahh” in den Kopf. Das R steht wohl für Retro. Neben dieser neuen Funktion wurde auch die Bedienung der Kamera verbessert:
- Viele Bedienschalter und das Fokus-Rad wurden Orange hinterlegt. Man kann also leichter die Einstellungen ablegen.
- Die Knöpfe unter dem Griff wurden ausgetauscht und wirken jetzt präziser.
- Es gibt einen neuen S&Q-Knopf, mit dem man andere Framerates einstellen kann ohne dafür ins Menü zu gehen.
- An der Zoomwippe gibt es jetzt einen Auto-Belichtungs-Knopf.
- Ein Schraubgewinde am Ende des Griffs ermöglicht es mehr Zubehör an die Kamera zu montieren.
- Es gibt jetzt einen HDMI Ausgang.
- Die Videoausgänge wurden auf der Rückseite der Kamera angebracht.
- Der Handgriff wurde ergonomischer gestaltet und das Gewicht der Kamera lässt sich leichter tragen.
Dies sind alles Details, die die tägliche Arbeit mit der Kamera leichter machen, aber für Besitzer der EX1 keine wirklichen Gründe für den Umstieg liefern. Und auch wer jetzt hofft, dass er durch den neuen SD-Modus Speicherplatz sparen kann, den muss ich enttäuschen. Die Kamera zeichnet dann im DV-CAM-Format auf, das 25Mbit/s statt 35Mbit/s belegt.
Aber Low-Budget-Filmer müssen nicht enttäuscht sein. Denn beim Zubehör gibt es zwei Highlights:
Der MemoryStick Adapter (ca. 100€) erlaubt die Benutzung von günstigeren MemorySticks (67 € für 16GB) statt der teuren SxS-Karten. Es gibt zwar hier ein paar Einschränkungen bei höreren Framerates, aber im Gegensatz zum Kensington Hack bietet diese Lösung günstigere Speicher ohne Garantieverlust.
Die letzte Neuvorstellung hätte Sony fast unterschlagen. Erst als ich dem Vertreter von Sony sagte, dass ich es schwer finde, die EX1 am Körper zu stabilisieren, holte er eine neue Schulterstütze/Stativplatte aus der Vitrine. In nur 15 Sekunden kann man damit die Kamera von einem Stativ auf die Schulter bekommen. Diese “transformereske” Innovation gibt es ab Januar 2010 für ca. 550€.
Sony EX1 EX3 EX1R New ShoulderMount Quick-Release Tripod Adaptor Transformers from Alex Boerger on Vimeo.
Anmerkung:
Sony hat die Fahrt nach Paris, ein Hotel und ein sehr leckeres Drei-Gänge-Menü für mich bezahlt. Ich habe trotzdem versucht so neutral wie möglich zu berichten. Wobei ich die Hoffnung habe, nochmal auf solche Ausflüge mitgenommen zu werden.