Engelchen und Teufelchen – Double Bind

geschrieben am 23.07.11

Engelchen und Teufelchen sitzen jetzt schon seit längerem auf meiner Schulter.

Das Engelchen sagt mir, ich soll authentisch sein, nicht lügen und mich nicht verstellen und das Teufelchen erzählt mir, dass ich Geld verdienen muss, um jeden Preis,  scheiß auf die Welt, scheiß auf alle andern.

Zwischen den beiden ist mein Kopf und der ist mehr als verwirrt. Das Phänomen nennt sich Double Bind, aka “wie man es macht, ist es falsch”. Und ich merke wie daraus ein innerlicher Kampf entsteht. Aber kein Wunder, von vielen Diktaturen und Geheimdiensten werden solche Dilemma gezielt zur Gehirnwäsche eingesetzt.

Diese Form der Kommunikation ist heute keine Besonderheit mehr, viele mit denen ich darüber gesprochen habe, spielen ein doppeltes Spiel: Sie sind mal Geschäftsperson und mal Privatperson und verhalten sich je nach Umfeld unterschiedlich. Authentisch? Nein! Erfolgreich? Ja! Wirklich?

Mittlerweile entstehen über 14 Prozent aller Krankheitstage auf Grund von Burnouts oder Depressionen.

Das Engelchen sagt: “Was mache ich nur hier?”

Und das Teufelchen sagt: “Shut Up and do your Job!”

Kommt euch das bekannt vor? Wie geht ihr damit um oder habt ihr eine Aufgabe gefunden, die zu euch passt?

 

3 Kommentare
  1. Jonas
    Jonas sagte:

    Kompromisse muss man leider immer wieder eingehen. Und wie das eben mit der Kunst ist, die große entsteht doch meist nicht während man im Überfluss lebt. Wenn dir ein ätzender Job aber erlaubt, etwas tolles was du magst in deiner Freizeit zu machen, kann das schon okay sein. Das Verhältnis muss halt stimmen. Am ende ist da noch die Hirn-Chemie, wenn die nicht stimmt, dann ist im zweifel alles doof, siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Self-fulfilling_prophecy

  2. agnes
    agnes sagte:

    engelchen und teufelchen? auffallend diese benennung.
    damit hast du beide situationen bereits eingeordnet in bös und gut, nicht? warum denn?

    ich glaub, dass ich jeweils in einer konkreten situation besonders mit einer “person” in verbindung bin. ich kenne dies auch wie du schreibst, dass dann noch eine andere “person” seine meinung dazu geben will und ein widerspruch entsteht. und wie du, nicht gerade mit passenden worten. ich habe die zweite person auch schon “zum teufel” geschickt. das war eine zeitliche erleichterung. aber mir scheint, dass ich mal kriegsrat machen muss und klar mitteilen muss, wann welche person den vorzug hat. sochli jedem sein gebiet zuweisen. ich denke, jede person hat sein anrecht und seine vorzüge. dein teufelchen ist einfach in der falschen szene aufgetreten. in einer anderen szene hätte der schon gepasst, nicht?

  3. Alex
    Alex sagte:

    Der Artikel ist ja schon ein wenig älter, aber meine Grundhaltung hat sich nicht geändert, sondern viel eher mein Wissen über das Dilemma. Ich habe mich aber weniger mit Psychologie beschäftigt als mit Geld. Ich weiß jetzt wie Geld unsere Gesellschaft genau in diese Situation bringt und fühle mich dem Ganzen dadurch nicht mehr so ausgeliefert. Das Buch “Shaolin – Du musst nicht kämpfen um zu siegen” hat aber bestimmt auch seinen Teil dazu beigetragen, dass mich das nicht mehr so aufreibt.

    Ich finde es trotzdem beängstigend mit welcher Gewalt wir diesen Double Bind als gesellschaftlichen Normalzustand durchsetzen. Kein Wunder, dass so viele krank werden.

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