Higgs Boson, Quantenmechanik und Zen
Neulich im Cern
Seit einer Woche sind die Physiker am Cern zu 99.9999426697% sicher (5σ) das eine neues Boson existiert. Es könnte das Higgs Boson sein, aber um ehrlich zu sein, ich habe nur eine grobe Vorstellung was das heißt, aber Quantenmechanik ist auch recht komplex. Trotzdem bin ich von der Entdeckung fasziniert, weil ich einfach gemerkt habe, dass ich mit meiner Logik am Ende bin. Es fällt mir einfach schwer mir eine Vorstellung davon zu machen. Atome kann ich mir ja noch irgendwie vorstellen, aber Felder die Partikeln ihre Masse geben bekomme ich noch nicht hin. Vielleicht gelingt es ja euch.
Ich weiß, dass ich vielleicht was weiß
Aber es fällt mir nicht nur schwer das Higgs Boson zu verstehen, sondern die ganze Logik der Entdeckung bleibt mir verborgen. Bei der Quantenphysik gibt es keine sicheren Ergebnisse mehr, sondern es geht nur um Wahrscheinlichkeiten. Es ist also sehr Unwahrscheinlich, dass das neue Boson nicht exisitiert, aber man kann halt nicht sicher sein, nur fast.
Das Gottesteilchen
Jetzt wirds richtig wirr, ich lese zur Zeit Autobiography of a Yogi von Paramahansa Yogananda, das Lieblingsbuch von Steve Jobs und auch da fällt es mir schwer die unglaublichen Geschichten nachzuvollziehen. Aber selbst das ist noch untertrieben, denn im Grunde halte ich vieles einfach für frei erfunden. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich das Buch schlecht finde, weil ich viele Ableitungen aus dieser Logik in meinem Leben nachvollziehen kann und wenn man die Geschichten als Metaphern begreift, dann kann ich auch wieder was damit anfangen. Was ich jetzt allerdings sehr spannend daran finde, sind die Gemeinsamkeiten zwischen Higgs und Zen. Ich frage mich, ist es möglich das die krassen Jogis einen praktischen Zugang zu dieser Quantenmechanik gefunden haben? Handelt es sich vielleicht um die selben Prinzipien? Kann es sein, dass einige Menschen diese Quantenbewegungen wahrnehmen können und es, weil man keine Vorstellung dazu entwickeln kann, einfach Gott genannt wird? Ich meine es gibt Dinge in der Physik, die man nur glauben kann, weil absolute Sicherheit nicht möglich ist.
Big Bang Theorie und mehr Dimensionen
Keine Chance, meine Vorstellungskraft reicht noch nicht aus um mir das vorzustellen. Rafft das jemand von euch?
Ganz so schwierig ist die Quantenphysik nicht zu verstehen. Dass nur noch Wahrscheinlichkeitsaussagen gemacht werden können, ist zwar richtig, aber damit wird auch ein Tiefengehalt verschleiert. Quantenphysik ist eine Physik der Beziehungen bzw. Bezogenheit. Ein einzelnes Teilchen kann es nicht geben, denn – vorausgesetzt, Raum und Zeit würden trotz Abwesenheit von Materie existieren – es würde in diesem Ein-Teilchen-Kosmos keinen Unterschied machen. Es ist nichts da, was einen Unterschied machen könnte. Ein Lichtteilchen (Photon) existiert z.B. nur im Augenblick seiner Vernichtung (Absorption). Unterwegs kann ich es nicht beobachten, denn wenn ich es beobachten würde, müsste ich einen Detektor hinstellen, bei dem das Photon einen Unterschied macht, also absorbiert wird. Wirklichkeit entsteht also ausschließlich durch Wirkungen, wobei es eine Wirkung zwischen nur zwei “Teilchen” streng genommen nicht geben kann (denn dann wäre das ein Privatereignis, vom Rest der Welt unbemerkt, und wenn es keinen Unterschied “in der Welt” macht, ist es gleichbedeutend mit “nicht geschehen”. Was als “Teilchen” bezeichnet wird, ist ja nur eine unbestimmte Entität, die unter bestimmten Voraussetzungen, und am besten wiederholbar, einen Unterschied in der Welt hervorrufen kann. Man darf von den “Teilchen” also nicht mehr sagen, dass sie irgendwie aussehen, eine Form oder sonstwas hätten, sondern nur noch, wie sie sich im Schnitt verhalten (bei einem Einzelereignis können ja nicht zwei Teile gleichzeitig völlig bestimmt werden, von daher bleibt immer eine Unbestimmtheit prinzipiell übrig, fälschlich oft als Unschärfe betitelt). Wenn man also anfängt, in Wirkungen zu denken, wird Quantenphysik vielleicht nicht einfacher, aber verständlicher.
Das menschliche Denken und Bewusstsein hat viele Gemeinsamkeiten mit einem Quantencomputer. Dieser kann z.B. wesentlich besser schätzen als rechnen, er arbeitet grundsätzlich “bildhaft”, indem alle inneren Zustände einander überlagern, in gewissem Sinne also alles von allem “weiß” (der Begriff des Wissens ist überhaupt nur vor einem solchen Hintergrund definierbar. Bei einem klassischen Computer lässt sich gar kein Wissensbegriff bilden). Bevor zwei “Teilchen” einen Unterschied in der Welt machen, müssen sie sich ja irgendwie “unterhalten” und quasi “testen”, ob sie überhaupt einen Unterschied machen können. Dieses “unterhalten” ist noch nicht informativ, noch nicht wirklich, sondern vor-wirklich (die Sprache versagt hier, man muss mit holprigen Metaphern sich herantasten). Wenn man alle Messungen abschaltet (den Geist zur Stille bringt), ist mal, sofern meine Überlegungen zur Quantencomputer-Analogie stimmen, schon irgendwie an das All-Eine angeschlossen, langt also mit Ahnungen dort hinein. Ein-Fälle, Inspirationen etc. sollten alle aus diesem “Vor-Wirklichen” Raum entspringen, wenn sie denn wirklich spontan (quasi ursachefrei) sind.
In der fernöstlichen Kultur pflegt man ein Denken, das mehr Ähnlichkeit mit Resonanzprinzipien als mit Faktifizierbarem zu tun hat. Es ist also ein Denken, das dem Wesen der Quantenphysik näher liegt. Von daher lassen sich hier durchaus Berührungspunkte finden oder konstruieren. Man weiß es ja nie ganz genau. Und um alles genauer auszuführen, müsste ein kleines Büchlein geschrieben werden.
Ich belasse es mal dabei.